Lexikon

Maritimes

Untergang der Pamir

Untergang

Am 11. August 1957 kurz nach 15 Uhr begann die Pamir unter Kapitän Diebitsch mit einer Ladung Gerste die Rückreise aus Buenos Aires mit Ziel Hamburg. Die Schiffsroute folgte dem üblichen S-förmigen Kurs über den Atlantik, der für Windjammer aufgrund der Passatwinde schneller als eine direkte Route ist.

Die Pamir geriet dann am 21. September 1957 etwa 600 Seemeilen (ca. 1.100 km) westsüdwestlich der Azoren in den Hurrikan Carrie, der sich nach dreifacher Richtungsänderung in den vorhergehenden Tagen plötzlich direkt aus westlicher Richtung auf das Schiff zu bewegte. Noch bevor genügend Segel geborgen waren, erreichte der Hurrikan gegen 9:30 Uhr Ortszeit (12:30 Uhr Greenwich-Zeit/GMT) das Schiff. Der Wind nahm so stark zu, dass einige Segel rissen und die übrigen nur noch von der Stammbesatzung von den Rahen abgeschnitten (geschlachtet) wurden.

Um 10:36 Uhr gab Funkoffizier Wilhelm Siemers von der Position 35° 57' N, 40° 20' W eine Dringlichkeitsmeldung, in der er andere Schiffe um ihre Positionsangabe bat. Die Pamir hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ca. 30° Schlagseite nach Backbord und trieb ohne Segel im Sturm.

Die Pamir setzte dann um 11 Uhr und 11.04 Uhr SOS Rufe ab. In diesen und den späteren Funksprüchen identifizierte sich die Pamir als 'fourmast bark' [deutsch: Viermastbark], weil alle Funksprüche auf Englisch abgegeben wurden. Das wurde mindestens einmal als 'foremast broken' [deutsch: Fockmast gebrochen] missverstanden und führt bis heute zu irrtümliche Darstellungen, denen zufolge dem Schiff einer oder gar mehrere Masten gebrochen seien. Tatsächlich aber standen auf der Pamir bis zuletzt alle Masten.

Das Schiff hatte laut Funkspruch um 11 Uhr allerdings alle Segel verloren und 35° Schlagseite. Währenddessen gingen bei Windgeschwindigkeiten von 130 km/h die Wellen 12 bis 14 Meter hoch. Der Kapitän ordnete an, Schwimmwesten anzulegen. Die Schräglage der Pamir erreichte 45°, so dass die Rahnocken (Rah-Enden) wiederholt in die hochgehende See eintauchten.

Nach einer Funkpause bat die Pamir um 11:54 Uhr in ihrem nächsten SOS Ruf um Eile, da das Schiff in Gefahr sei zu sinken (danger of sinking). Drei Minuten später funkte sie, dass das Schiff Wasser mache ("... now speed ship is making water danger of sinking ..."; etwa: "... jetzt beeilt Euch, das Schiff macht Wasser, Gefahr des Sinkens ...").

Um 12:03 Uhr wurde der letzte, nicht mehr dechiffrierbare Notruf gesendet. Gegen 12:00 Uhr Bordzeit kenterte die Pamir. Für etwa eine halbe Minute lag sie flach im Wasser. Danach kenterte sie durch und schwamm noch ca. 20 bis 30 Minuten kieloben, bevor sie sank.

Vorher war es aufgrund der Schlagseite nicht mehr möglich gewesen, Rettungsboote zu Wasser zu lassen. Nur drei beschädigte Rettungsboote, die sich vor oder während des Kenterns losgerissen hatten, trieben in der aufgewühlten See. Es gelang zunächst mindestens 30 Besatzungsmitgliedern, sich in zwei der Boote zu retten. Außerdem lassen spätere Berichte von Überlebenden über Leuchtsignale eines weiteren Bootes vermuten, dass möglicherweise noch ein drittes Boot bemannt wurde.

Aufgrund ihrer Schäden hatten die zwei bezeugten Boote allerdings bereits Teile ihres Proviants und Frischwassers verloren, bevor die Schiffbrüchigen sie erreichten; die verbliebenen Vorräte gingen in den nächsten Stunden großenteils verloren, als die Boote aufgrund ihrer Schäden und der schweren See wiederholt kenterten. Außerdem gab es an Bord keine trockenen - d. h. funktionierenden - Seenotraketen.

Insgesamt kamen 80 der 86 Besatzungsmitglieder der Pamir ums Leben, darunter alle Offiziere und der Kapitän. 51 der 86 Besatzungsmitglieder waren Kadetten, insgesamt 45 Besatzungsmitglieder waren 16 bis 18 Jahre alt. Die Eintragung der Pamir wurde am 17. Mai 1958 aus dem Lübecker Schiffsregister gelöscht.

Der Verlust der Pamir führte zum Ende der frachtfahrenden Schulschiffe, als nur wenige Wochen später die Passat außer Dienst gestellt wurde. Außerdem leitete er international eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen für Großsegler und Schulschiffe ein.

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