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Lexikon

Windjammer

Kruzenshtern
Schiffsdaten
BauwerftJohann Carl Tecklenborg
Geestemünde (DE)
Baunummer408
Stapellauf11.06.1926
Indienststellung??.??.1926
VerwendungFrachtsegeler
Segelschulschiff
EignerBaltische Staatliche Akademie der Fischereiflotte
HeimathafenKaliningrad
NationRussland
Besatzung
Stammbesatzung58
Kadetten120
Schiffsmaße
Länge über alles115,50 m
Breite  14,02 m
Tiefgang    6,50 m
Wasserverdrängung  5.805 t
Takelung und Rigg
TakelungBark
Anzahl Masten4
Höhe über Deck55,00 m
Anzahl Segel34
Segelfläche3.400 m²
Maschinenanlage
Maschine2 x SKL VD 26/20 AL-1
Leistung1.471 kw (2.000 PS)
Geschwindigkeit
unter Motor10,0 kn (18,5 km/h)
unter Segeln 17,4 kn (32,2 km/h)

Kruzenshtern

Die Kiellegung der Padua fand am 24. Juni 1925 auf der Werft Johann Carl Tecklenborg in Geestemünde (heute Bremerhaven) statt. Aufgeriggt wurde sie allerdings bei Blohm & Voss in Hamburg. Das Segelschiff wurde in Anlehnung des Schiffsrisses der Pangani (1903) gebaut.

Sie gehörte mit den Schwesterschiffen (die 'acht Schwestern') zu den berühmten Flying P-Liner der Hamburger Reederei F. Laeisz. Die Padua war die letzte als Frachtensegler gebaute Viermastbark und ist als letztes dieser Schiffe noch heute im Einsatz.

Als Frachtsegler und Segelschulschiff brachte sie unter anderem Baumaterialien nach Südamerika, kehrte von dort mit Salpeter zurück und transportierte später auch Weizen aus Australien.

Im Kriegsjahr 1943 bekam die Padua eine Kanone an Bord. Man nahm die Sache sehr ernst als Segelschiff mit Bordkanone, nur mit der Feinderkennung haperte. So schoss man gleich ein deutsches Flugzeug ab und rammte ein eigenes U-Boot.

Am 31. Dezember 1945 verließ die Padua Hamburg und wurde von den Schleppern Brunshausen und Fair Play VII nach Kiel geschleppt. Von Kiel ging die Fahrt weiter nach Lübeck und am 11. Januar 1946 macht das Segelschiff in Swinemünde fest. Am 12. Januar 1946 wurde das Segelschiff mit Proviant und Inventar an die russischen Behörden übergeben. Am Tage der Übergabe starb Kapitän Jürgen Jürs. Er umrundete Kap Horn 66 Mal, davon 50 Mal als Kapitän und vier Mal mit der Padua.

Nach der Übergabe an Russland wurde das Segelschiff nach Kronstadt geschleppt und in den nachfolgenden Jahren rekonstruiert und für das Hydrographische Institut als Hydrographie-Schiff verwendet. 1964 bekam die Kruzenshtern eine neue Maschine eingebaut und im Jahre 1969 wurde sie zum Ausbildungsschiff für Kadetten umgebaut. Seit dieser Zeit wird an Bord dieses Schiffes der nautische Nachwuchs zu Offizieren herangebildet.

Im Januar 1981 ging die Kruzenshtern an die Estonian Fisheries Industry. Statt Riga wurde Tallinn Heimathafen und 10 Jahre später Kaliningrad, als Teil der State Baltic Academy of the Fisheries Fleet. Inzwischen werden zunehmend auch Trainees (zahlende Passagiere) mitgenommen, die damit zum Unterhalt des Schiffes beitragen.

Seit 1974 nimmt sie an vielen internationalen Regatten teil, unter anderem an der Operation Sail (der Sail Training Association). Beim Transatlantikrennen von Kanada nach Liverpool gelang ihr bei einem schweren Sturm der erste Platz, den sie auch zwei Jahre später verteidigen konnte.

Größter Triumph wurde für sie der Sieg im Rennen von Boston nach Liverpool, bei der Grand Regatta Columbus 92, anlässlich der 500-Jahr-Feier der Entdeckung Amerikas. Dabei erreichte sie die Rekordgeschwindigkeit von 17,4 Knoten (32,3 km/h).

Bekannte Passagen der Padua waren die Reise von Elbe 1 bis Talcahuano, Chile, in 54 Tagen (1927), von Mejillones del Sur, Chile, bis Leuchtfeuer Lizard in 72 Tagen (1928) und von Hamburg nach Wallaroo, Australien in 67 Tagen (1933-1934). Die schnellste Reise, die zugleich auch Weltrekord für Rahsegler ist, machte sie 1938-1939, von Hamburg nach Chile und über Australien zurück nach Hamburg, in 8 Monaten und 23 Tagen.

Neben ihren 16 Reisen nach Chile und Australien, wurde sie auch zu einer Filmreise von Hamburg über Brest, Lissabon, Madeira, Casablanca und zurück benutzt. 1935 entstand der französische Film Die Meuterei auf der Elsinore, nach Jack London. Der Film Herz geht vor Anker wurde 1940 auf ihr gedreht und 1944 folgte der deutsche Film Große Freiheit Nr. 7, mit Hans Albers. Dieser Film unterlag aber der Zensur und wurde erst nach Kriegsende, in den 50er Jahren, in den Kinos gezeigt. Nach 1955 wurden auch einige sowjetischen Filme auf der Kruzenshtern gedreht.

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