HEER

Munition

HEER

Allgemeine Informationen

Entwurfsland	Norwegen
Entwicklung	Nammo AS
Hersteller	Verschiedene Hersteller
Entwicklung	1990 - 1995
Produktion	1995 - heute
Einführung	1995
Stückpreis
Typ	reichweitegesteigerte Granate
Waffenplattform	155 mm Haubitzen

Technische Daten

Länge	787 mm (30.9 in) ohne Zünder
Durchmesser	155 mm (6.1 in)
Gewicht	43 kg (94.8 lb) ohne Zünder

Beschreibung

Das High Explosive Extended Range (HEER) ist ein Artilleriegeschoss mit erhöhter Reichweite. Die Diese Reichweitensteigerung wird primär durch eine verbesserte Außenballistik erreicht.

HEER-Geschosse erfüllen die Vorgaben des Joint Ballistics Memorandum of Understanding (JBMoU) der NATO und können mit verschiedenen modernen 155-mm-Geschützen eingesetzt werden.

Entwicklung

Das HEER-Geschoss wurde Anfang der 1990er-Jahre vom norwegischen Rüstungskonzern Nammo entwickelt. Ziel war ein neues 155-mm-Artilleriegeschoss mit großer Reichweite, welches nicht die Nachteile der Artilleriegeschosse mit Raketenantrieb (HERA/RAP) und der ERFB-Geschosse hatte.

Als Basis für das neue Geschoss verwendete Nammo das Artilleriegeschoss M/77B (SGR 77B), welches mit der FH-77 in den 1980er-Jahren eingeführt wurde. Mit dem neuen Geschoss wurde eine Schussdistanz von 30 km bei geringer Streuung angestrebt.

Mitte der 1990er-Jahre war das HEER-Geschoss fertig entwickelt und wurde ab dann für die heimischen Streitkräfte produziert sowie auf dem Exportmarkt angeboten. Erster Exportkunde waren die Streitkräfte Indiens. Seit Anfang der 2000-Jahre wird der Geschosstyp weltweit von verschiedenen anderen Rüstungskonzernen produziert und exportiert.

Aufbau

Das Geschoss verfügt über ein spitzes und stromlinienförmiges Profil, bei dem sich die zur Geschossspitze zulaufende Ogive über rund zwei Drittel der gesamte Geschosslänge erstreckt. Das Geschossende ist gegen den Geschossboden mit 6° konisch zulaufend.

An der Geschossspitze ist eine Vertiefung mit einem Gewinde angebracht. In dieser ist bei der Auslieferung aus dem Werk eine Ringschraube bzw. Transportöse eingeschraubt. Vor dem Einsatz wird diese entfernt und durch den Zünder ersetzt. Dahinter befindet sich der Gefechtskopf.

Das Geschossende ist modular aufgebaut. Standardmäßig ist ein Hohlboden aufgeschraubt. Dieser kann im Feld durch einen Base-Bleed-Glimmsatz ausgetauscht werden.

Zur Abdichtung des Verbrennungsraumes zwischen Rohrwand und Geschoss sind oberhalb des konischen Geschossbodens zwei breite Führungsbänder angebracht. Diese werden beim Abschuss in die Züge des Geschützrohres gepresst.

Gefechtskopf

Der Gefechtskopf enthält entweder 8,5 kg TNT, 9 kg Composition B oder 10 kg insensitivem Sprengstoff. Die HEER-Geschosse können mit einem Aufschlag-, Näherungs-, Verzögerungs- oder Kurskorrekturzünder mit GPS bestückt werden. Bei der Detonation zerlegt sich die Geschosshülle in Splitter mit einem Gewicht von 10 bis 40 g.

Treibladung

Es kommen modulare Treibladungsbeutel oder Kunststoffbehälter (Zonenladungen) zum Einsatz. Das heißt, das Geschoss und die Treibladungen werden nacheinander geladen. Verwendet werden können zum Beispiel NATO-Standard-Treibladungen wie M3A1 (Zonen 3, 4 und 5), M4A2 (Zonen 3, 4, 5, 6 und 7), M119A1 (Zone 8), M203 (Zone 9) oder M11 (Zone 10). Auch das von Nammo und Bofors entwickelte modulare Uniflex 2-Treibladungssystem kann verwendet werden.

Geschosstypen

Offiziel	Bezeichnung
HEER-HB	High Explosive Extended Range - Hollow Base	HEER mit Hohlboden am Geschossende
HEER-BB	High Explosive Extended Range - Base Bleed	HEER mit Base-Bleed-Glimmsatz am Geschossende