Militär
Munition
M982 Excalibur
| Allgemeine Informationen | |
| Entwurfsland | Schweden Vereinigte Staaten |
| Hersteller | BAE Systems AB Raytheon Missiles & Defense |
| Entwicklung | 2004 - 2007 |
| Produktion | 2009 - heute |
| Einführung | 2007 |
| Stückpreis | ca. € 77.616 ($ 90,000) |
| Typ | gelenktes Artilleriegeschoss |
| Waffenplattform | 155 mm Haubitzen |
| Technische Daten | |
| Länge | 100 cm (39.2 in) |
| Durchmesser | 155 mm (6.1 in) |
| Gewicht | 48 kg (106 lb) |
| Ausstattung | |
| Gefechtskopf | 22 kg PBXN-9 |
| Lenkung | • Inertial Navigation System (INS) • GPS-Receiver |
| Zünder | • Aufschlag • Annäherung • Verzögerung |
| Maximale Schussweite | |
| Increment Ia-1 | 23 km (14 mi) |
| Increment Ia-2 / Ib | 40 km (25 mi) mit Kaliber 39 50 km (31 mi) mit Kaliber 52 70 km (43 mi) mit Kaliber 58 |
| Genauigkeit | |
| Increment Ia-1 / Ia-2 | < 20 m (66 ft) CEP |
| Increment Ib | < 4 m (13 ft) CEP or < 1 m (3 ft 3 in) CEP ( K9 VIDAR) |
Beschreibung
Das M982 Excalibur ist ein gelenktes Artilleriegeschoss vom Kaliber 155 mm und wurde nach dem mythischen Schwert von König Artus benannt. Es ist eine Alternative zu herkömmlichen Artilleriegranaten mit größerer Reichweite und verfügt über GPS-Lenkung für höhere Treffgenauigkeit.
Das Artilleriegeschoss wird eingesetzt, um Kollateralschäden zu minimieren, für Ziele außerhalb der Reichweite von Standardmunition, für präzises Feuer innerhalb von 150 Metern (490 Fuß) zu eigenen Truppen oder wenn das Gelände ein direktes Feuer verhindert.
Excalibur erfüllt die Vorgaben des Joint Ballistics Memorandum of Understanding (JBMoU) der NATO und kann mit verschiedenen modernen 155-mm-Geschützen (siehe Systeme) eingesetzt werden.
Entwicklung
Die Entwicklung begann 2004 durch die Hauptauftragnehmer Raytheon Missiles & Defense und BAE Systems AB (BAE Systems Bofors), und Unter- und Hauptunternehmen wie Camber Corporation und Huntington Ingalls Industries.
Ziel der Entwicklung war ein gelenktes Artilleriegeschoss mit großer Schussweite und hoher Präzision, für die Bekämpfung von Zielen von hoher Priorität. Dabei konnte das Projektteam auf die Entwicklungen von einem Vorgängerprojekt aus den späten 1990er-Jahren zurückgreifen.
Der Entwicklungsauftrag beinhaltete ursprünglich die Entwicklung von 30.000 Geschossen für die Artilleriesysteme M777, M109 und Archer. Nachdem die Anzahl der Geschosse auf wenige Hundert zusammengestrichen worden war, wurde das Programm nur noch mit niedriger Priorität weitergeführt.
Im Jahr 2005 wurde Raytheon mit der Produktion von einem ersten Los mit 500 Excalibur beauftragt. Im selben Jahr wurde das Schießen mit Excalibur-Geschossen auf dem Yuma Proving Ground erstmals der United States Army demonstriert. Bis Mitte 2006 wurde das Programm mit geringer Priorität weitergeführt und es gab weiterhin Probleme mit dem GPS-Lenksystem. Anfang 2007 bestellte die United States Army im Rahmen eines Urgent Operational Requirement (UOR) Excalibur-Geschosse für den Einsatz im Irak sowie für den Krieg gegen den Terror. Daraufhin wurde die Entwicklung beschleunigt und die ersten Excalibur-Geschosse erreichten im Mai 2007 den Irak, wo sie ab dem Sommer verwendet wurden.
Nach weiteren Tests und Anpassungen begann die eigentliche Serienfertigung des Excalibur im Jahr 2009.
Aufbau
Der Geschossmantel besteht aus hochfestem Stahl, welcher im Bereich des Gefechtskopfes an der Innenseite vorfragmentiert und in drei Sektionen aufgeteilt ist.
In der ogiven Geschossspitze sind der Zünder, die Stromversorgung, die Aktuatoren sowie die Elektronik mit der Lenkeinheit verbaut. Die Lenkeinheit besteht aus einem kleinen Inertialen Navigationssystem (INS) mit Laserkreisel sowie einem Mehrkanal GPS-Empfänger. Weiter sind im vorderen Bereich des Geschosskörpers vier trapezförmige Steuerflächen untergebracht. Diese Flächen sind beim Abschuss im Geschosskörper eingefahren.
Die zweite Sektion enthält den Gefechtskopf. Am Heck des Geschosses sind in der dritten Sektion acht Wickelleitwerke sowie ein Base bleed zur Reduzierung des Bodensoges angebracht.
Zur Abdichtung des Verbrennungsraumes zwischen Rohrwand und Geschoss sind am hinteren Bereich des Geschosskörpers zwei Führungsbänder angebracht. Diese werden beim Abschuss in die Züge des Geschützrohres gepresst.
Gefechtskopf
Als Füllung kommt 22 kg Polymer-gebundenen Sprengstoff vom Typ PBXN-9 zum Einsatz.
Das Excalibur-Geschoss kann mit einem Aufschlag-, Näherungs- oder Verzögerungszünder bestückt werden.
Treibladung
Es kommen modulare Treibladungsbeutel oder Kunststoffbehälter (Zonenladungen) zum Einsatz. Das heißt, das Geschoss und die Treibladungen werden nacheinander geladen. Verwendet werden können zum Beispiel NATO-Standard-Treibladungen wie M3A1 (Zonen 3, 4 und 5), M4A2 (Zonen 3, 4, 5, 6 und 7), M119A1 (Zone 8), M203 (Zone 9) oder M11 (Zone 10).
Funktionsweise
Vor dem Abschuss werden in der Lenkeinheit des Excalibur-Geschosses die Koordinaten des Zieles einprogrammiert und der Zünder programmiert, der drei unterschiedliche Modi (Aufschlagzünder, Näherungszünder oder Verzögerungszünder) hat und der Zielbeschaffenheit entsprechend eingestellt werden kann. Die Programmierung geschieht mit einem Tabletcomputer oder Notebook mit entsprechender Software.
Danach wird das Excalibur in das Rohr des Geschützes geschoben und die erforderlichen Treibladungsbeutel geladen und die Druckkammer geschlossen.
Wie ein konventionelles Artilleriegeschoss wird das Excalibur auf eine ballistische Flugbahn (Wurfparabel) verschossen, dieses trifft jedoch nur für den ansteigenden Teil der Flugbahn zu. Nach dem Verlassen des Geschützrohres entfalten sich am Geschossheck die acht Faltleitwerke, welche das Geschoss während des Fluges stabilisieren. Ebenso wird der Base-Bleed-Glimmsatz gezündet.
Hat das Geschoss den Scheitelpunkt der Wurfparabel erreicht, werden die vier Steuerflächen ausgeklappt. Das Excalibur verlässt nun die ballistische Kurve und steuert mithilfe der Steuerflächen auf den einprogrammierten Zielpunkt zu. Dabei sorgen die Steuerflächen für genügend Auftrieb, dass der Rest der Flugbahn im Gleitflug zurückgelegt wird.
Beim Zielanflug wird das Geschoss auf einen Winkel von nahezu 90° zur Erdoberfläche eingeschwenkt. Dadurch kann das Geschoss optimal im Ziel eintreffen oder entfaltet bei der Luftdetonation mit dem Näherungszünder eine optimale Flächenwirkung.
Versionen
| Offiziel | Bezeichnung | IOC | Details / Infos | ||
|---|---|---|---|---|---|
| XM982 | Increment I | ||||
| XM982 | Increment Ia-1 | 2007 | Diese Version nutzt den durch Canards erzeugten aerodynamischen Auftrieb für eine größere Reichweite und erreicht dadurch bis zu 24 Kilometer mit Standard 155-mm-Haubitze. | ||
| M982 | Increment Ia-2 | 2010 | Diese Version verfügt über einen Basis-Bleed-Antrieb zur Verringerung des Luftwiderstands. Dadurch erweitert sich die effektive Reichweite bei einem 39-Kaliber-Lauf auf 40 Kilometer und 52-Kaliber-Lauf auf bis zu 50 Kilometer und die Störfestigkeit der Steuerung durch eine längere Flugzeit verbessert. | ||
| M982A1 | Increment Ib | 2014 | Diese verbesserte Version verfügt über die Software Enhanced Shaped Trajectory (EST), wodurch Ziele an schwer erreichbaren Orten ausgeschaltet werden können, indem der Angriffswinkel des Projektils in der Endphase vorgegeben wird. | ||
| Excalibur S | 2015 | Die lasergesteuerte Version verfügt über einen digitalen semi-aktiven Lasersucher, der es ihm ermöglicht, bewegliche Ziele zu treffen und Ziele ohne genaue Standortinformationen anzugreifen und zu treffen. Außerdem verringert es das Risiko, das mit GPS-Störungen verbunden ist. | |||
| Excalibur N5 | 2016 | Die seegestützte Version ist eine 5-Zoll-Marinevariante, die die maximale Reichweite herkömmlicher 5-Zoll-Munition mehr als verdoppelt und die gleiche Genauigkeit wie landgestützte Versionen bietet. | |||
| Excalibur HTK | 2018 | Diese Version verfügt über einen panzerbrechenden Sprengkopf und nutzt das bewährte intelligente Waffendesign von StormBreaker. Es lokalisiert Ziele autonom mit einem Allwettersucher, der gegen sich bewegende und ungenau lokalisierte Ziele wirksam ist. | |||
| Increment II | "Smart" (Intelligentes) Projektil für bewegliche und zeitkritische Ziele. Kann entwedermit 65 DPICM (Streubomblets) oder zwei SADARM (Submunition) ausgetatte werden. | ||||
| Increment III | "Discriminating" (Unterscheidendes) Projektil zum Aufspüren, Erkennen und selektiven Bekämpfen einzelner Fahrzeuge durch Unterscheidung spezifischer Zielmerkmale. | ||||
Systeme
Panzerhaubitzen
M109A6 Paladin •
M109A7 Paladin •
AS-90 •
K9 Thunder •
K9 VIDAR •
AHS Krab •
PzH 2000
Radhaubitzen
Archer •
Caesar •
G6 Rhino •
RCH 155
Gezogene Haubitze
M198 •
M777 •
G5
Betreiber
Australia •
Canada •
Jordan •
India •
Netherlands •
Spain •
Sweden •
Ukraine •
United States
Zukünftige oder anstehende Betreiber:
Denmark •
Norway
