Lexikon
Militär
Die besten Flugabwehrsysteme
Flugabwehrsysteme (Air Defence Systems; ADF) wurden zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern (Cruise Missiles) und taktischen ballistischen Mittelstreckenraketen entwickelt. Die Schlüsselfaktoren für diese Systeme sind die Zielerfassung und Geschwindigkeit, aber auch die Art der Lenkung spielt eine wichtige Rolle.
Die hier vorgestellten Flugabwehrsysteme, können fest und auch mobil auf Kraftfahrzeugen, Anhängern oder Kettenfahrzeugten installiert werden.
S-400 (RU) • David’s Sling (IL/US) • THAAD (US) • S-300 (RU) • MR-SAM (IL/IN) • Patriot (US) • IRIS-T SLM (DE) • SAMP/T (FR/IT) • HQ-9 (CN) • Iron Dome (IL) • MEADS (US/DE/IT)
1. S-400
Entwurfsland | : | ![]() | |||||||||
Hersteller | : | Almaz-Antey | |||||||||
Einführung | : | ab 2013 | |||||||||
Dienstgipfelhöhe | : |
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Reichweite | : |
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Geschwindigkeit | : |
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Lenkung | : | • Inertiales Navigationssystem (INS) • 2-Weg Datenlink | |||||||||
Zielortung | : | • Semiaktive Radarzielsuche (SARH) oder Aktive Radarzielsuche (ARH) | |||||||||
Gefechtskopf | : | • 126 kg Splittergefechtskopf | |||||||||
Zünder | : | • Aufschlag • Annäherung | |||||||||
Waffenplattformen | : | • LKW • Anhänger | |||||||||
Stückpreis | : | ca. € 91,9 Mio ($ 100,0 Mio) |
Das Flugabwehrsystem S-400 Triumf [NATO Name: SA-21 Growler] ist zur Bekämpfung von Flugzeugen, Marschflugkörpern (Cruise Missile) und ballistischen Raketen konzipiert.
Es ist eine Weiterentwicklung des S-300PMU2 Favorit [NATO Name: SA-20B]. Dazu wurde die Software verbessert und es wird ein neues Erfassungsradar eingesetzt. Außerdem wurden vier neue Raketentypen für das System entwickelt, aber es können auch Raketen vom Abwehrsystem S-300PMU2 verwendet werden.
Die Einführung begann 2007, allerdings waren die Lieferungen eher bescheiden. Einigen Quellen zufolge wurden bis 2015 mehr als 150 Trägerraketen produziert. Die Produktion wird allerdings fortgesetzt und Einheiten in ganz Russland mit dem neuen System ausgerüstet. Langfristig soll es die alternden Systeme S-200 und S-300 ersetzen.
Es wird behauptet, dass das Abwehrsystem in der Lage ist, Ziele bis zu einer Reichweite von 400 km zu erkennen und zu bekämpfen, je nach verwendeter Raketenvariante. Darüber hinaus soll es in der Lage sein, Tarnkappenflugzeuge abfangen zu können.
Allerdings setzt Israel seit 2017 seine F-35I Adir Mehrzweckkampfflugzeuge gegen Ziele in Syrien ein. Einige der Ziele befanden sich in der Nähe russischer Militärbasen. Die russischen Flugabwehrsysteme, darunter die S-300 und S-400, konnten jedoch keines der israelischen F-35 abschießen.
Nutzer
China |
Indien |
Russland |
Türkei |
Weißrussland
2. David’s Sling
Entwurfsland | : | ![]() ![]() |
Hersteller | : | Rafael Advanced Defense Systems Raytheon Missile Systems |
Einführung | : | ab 2017 |
Dienstgipfelhöhe | : | 15.000 m (49.000 ft) |
Reichweite | : | bis zu 160 km |
Geschwindigkeit | : | Mach 5,5 |
Lenkung | : | • AESA Radar • Inertiales Navigationssystem (INS) • 2-Weg Datenlink |
Zielortung | : | • Infrarotsuchkopf (IR) • CCD-Sensor • Ku-Band Radar |
Gefechtskopf | : | • Splittergefechtskopf |
Zünder | : | • Aufschlag • Annäherung |
Waffenplattformen | : | • LKW • Sattelzug |
Stückpreis | : | ca. € 13,8 Mio ($ 15,0 Mio) |
Das Flugabwehrsystem David's Sling [hebräisch: קלע דוד, Kela David; deutsch: Davids Schleuder] ist ein gemeinschaftlich vom israelischen Unternehmen Rafael und dem amerikanischen Unternehmen Raytheon entwickeltes Abwehrsystem.
Es zur Bekämpfung von Flugzeuge, Drohnen, Marschflugkörper (Cruise Missile), ballistischen Mittel- und Langstreckenraketen, sowie taktische ballistische Raketen konzipiert.
Die zunehmende Bedrohung Israels durch Raketen, vor allem durch Qassam Kurzstreckenraketen der Terrororganisation Hamas aus dem Gazastreifen, durch Katjuscha Kurzstreckenraketen der Terrororganisation Hisbollah aus dem Südlibanon und durch iranische Mittelstreckenraketen, machten die Entwicklung und Aufbau eines Raketenschutzschildes mit verschiedenen Abwehrsystemen erforderlich.
David's Sling verstärkt die zweite Ebene des mehrstufigen israelischen Raketenschutzschildes, das Israel derzeit entwickelt und zu dem auch Arrow-2, Arrow-3, Iron Dome, MR-SAM und Iron Beam ab 2020 gehören werden.
Nutzer
Israel
3. THAAD
Entwurfsland | : | ![]() |
Hersteller | : | Raytheon Missile Systems |
Einführung | : | ab 2008 |
Dienstgipfelhöhe | : | 100.000 m (200.000 ft) |
Reichweite | : | bis zu 200 km |
Geschwindigkeit | : | Mach 8,2 |
Lenkung | : | • Inertiales Navigationssystem (INS) • 2-Weg Datenlink |
Zielortung | : | • Infrarotsuchkopf (IR) |
Gefechtskopf | : | • Kinetic Kill Vehicle (KKV) |
Waffenplattformen | : | • LKW • Anhänger |
Stückpreis | : | ca. € 68,9 Mio ($ 75,0 Mio) |
Das Flugabwehrsystem THAAD (MIM-144) ist zur Bekämpfung von ballistischen Kurz- und Mittelstreckenraketen konzipiert. In begrenztem Umfang ist es auch gegen ballistische Interkontinentalraketen einsetzbar.
THAAD (Theatre High Altitude Area Defense) ergänzt das 1982 in Dienst gestellte Flugabwehrsystem Patriot PAC-2 (MIM-104C), dessen Fähigkeiten nicht ausreichen um fortschrittlichere ballistische Raketen abzufangen.
Während der Entwicklung wurden zwei Arten von Raketen vorgeschlagen. Die erste war die Patriot (MIM-104) von Raytheon mit einem Sprengkopf. Die zweite wurde von Loral Vought Systems angeboten und verwendet einen kinetischen Gefechtskopf (Kinetic Kill Vehicle; KKV). Die Entscheidung fiel zu Gunsten der zweiten Rakete aus, da davon ausgegangen wurde, dass ein direkter Aufprall zuverlässiger ist und beim Zusammenprall zweier Raketen mehr Möglichkeiten bestehen, die Richtung der schweren ballistischen Rakete zu ändern.
In den ersten Sekunden nach dem Abschuss dreht sich die Rakete spiralförmig und steuert dann auf das Ziel zu. Durch die spiralförmige Drehung gewinnt die Rakete kinetische Energie, die unbedingt notwendig ist, um das Ziel zu treffen.
THAAD ist Teil eines dreistufigen Raketenabwehrnetzes. Die erste Verteidigungslinie bilden Raketen vom Typ Standard Missile 3 (SM-3 IA/IB/IIA mit KKV), die von Zerstörern (z. B. amerikanische Arleigh Burke Klasse) und Fregatten (z. B. spanische Alvaro de Bazan Klasse) über das AEGIS Kampfsystem eingesetzt werden und die ballistische Raketen im Weltraum zerstören sollen. Wenn dies nicht gelingt, soll THAAD die Rakete zerstören, sobald sie wieder in die Atmosphäre eintritt. Die letzte Verteidigungslinie bildet die Kurzstreckenrakete Patriot PAC-3 (MIM-104F).
Nutzer
Saudi Arabien |
Vereinigte Arabische Emirate |
USA
4. S-300VM
Entwurfsland | : | ![]() | ||||||
Hersteller | : | Almaz-Antey | ||||||
Einführung | : | ab 1983 | ||||||
Dienstgipfelhöhe | : |
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Reichweite | : |
| ||||||
Geschwindigkeit | : |
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Lenkung | : | • Inertiales Navigationssystem (INS) • 2-Weg Datenlink | ||||||
Zielortung | : | • Semiaktive Radarzielsuche (SARH) oder Passive Strahlungspeilung (HOJ) | ||||||
Gefechtskopf | : | • 150 kg Splittergefechtskopf | ||||||
Zünder | : | • Aufschlag • Annäherung | ||||||
Waffenplattformen | : | • Kettenfahrzeug | ||||||
Stückpreis | : | ca. € 73,4 Mio ($ 80,0 Mio) |
Das Flugabwehrsystem S-300VM Antei-300 [NATO Name: SA-23 Gladiator/Giant] ist zur Bekämpfung von ballistischen Kurz- und Mittelstreckenraketen, aeroballistischen Raketen, Marschflugkörpern, strategischen und taktischen Flugzeugen, Frühwarn- und elektronische Kampfflugzeugen und präzisionsgelenkter Munition konzipiert.
Obwohl das System aus dem S-300 Projekt hervorgegangen ist, wurden bei dem S-300V (V steht für Voyska = Bodentruppen) andere Prioritäten gesetzt. Es wird auf MT-T Raupenfahrzeugen transportiert, was ihm eine bessere Geländegängigkeit verleiht als dem S-300P, das auf 8x8 Radfahrzeugen installiert ist.
Das S-300VM ist ein Mehrkanal-Luftabwehrsystem mit großer Reichweite. Es kann eine wirksame nicht-strategische Raketen- und Flugabwehr bieten. Das System verfügt über eine wirksame Störungsimmunität und ist daher in der Lage, Luftziele in einem Umfeld mit intensiver elektronischer und feuertechnischer Gegenwehr bei jedem Wetter, bei Tag und bei Nacht zu bekämpfen. Es hat eine maximale Zielerfassungsreichweite von bis zu 250 km, mit einem aerodynamischen Zielbekämpfungsbereich von bis zu 200 km und einer Höhe von 250 m bis 30 km. Er kann gleichzeitig bis zu 24 Ziele und bis zu 48 Lenkflugkörper bekämpfen.
Die 9M83M Raketen [NATO Name: SA-12A Gladiator] haben eine maximale Reichweite von etwa 75 km, während die 9M82M Raketen [NATO Name: SA-12B Giant] Ziele in einer Entfernung von bis zu 100 km und einer Höhe von etwa 32 km bekämpfen können.
Nutzer
Ägypten |
Indien |
Russland |
Venezuela
5. MR-SAM
Entwurfsland | : | ![]() ![]() | ||||||
Hersteller | : | Rafael Advanced Defense Systems ELTA Systems Ltd. Bharat Dynamics Limited (BDL) Bharat Electronics Limited (BEL) Tata Motors | ||||||
Einführung | : | ab 2017 | ||||||
Dienstgipfelhöhe | : |
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Reichweite | : |
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Geschwindigkeit | : | Mach 2 | ||||||
Lenkung | : | • Inertiales Navigationssystem (INS) • 2-Weg Datenlink • GPS | ||||||
Zielortung | : | • Aktive Radarzielsuche (ARH) | ||||||
Gefechtskopf | : | • 23 kg Splittergefechtskopf | ||||||
Zünder | : | • Aufschlag • Annäherung | ||||||
Waffenplattformen | : | • Anhänger | ||||||
Stückpreis | : | ca. € 31,1 Mio ($ 35,0 Mio) |
Das Projekt MR-SAM (Medium-Range Surface-to-Air Missile) wurde gestartet, als die indische Luftwaffe beschloss, die veralteten russischen Luftabwehrsysteme zu ersetzen.
Das gemeinsame Entwicklungsprogramm wurde 2007 zwischen Indien und Israel ins Leben gerufen und im Februar 2009 unterzeichnet.
Das Luftabwehrsystem wurde entwickelt, um feindliche Flugzeuge, Raketen, Hubschrauber und Drohnen mit einer Reichweite von mehr als 70 km abzufangen. Die auf einem Anhänger basierende Abschussvorrichtung, kann auch auf der Schiene oder in einem Frachtflugzeug transportiert werden.
Die Raketen werden vertikal aus den Kanistern abgefeuert und bieten eine 360-Grad-Abdeckung. Das vertikale Startsystem fasst 2 Stapel von 4 Raketen. Zum Schutz der Abschussvorrichtung wurde ein einzigartiger Flammenabweiser entwickelt, der den Rückstoß der Rakete und die Flammen vom Anhänger wegleitet. Dieser Hitzeschutz kann mindestens 60 Abschüsse aushalten. Alle 8 Raketen können innerhalb von 20 Sekunden abgefeuert werden. Die Raketenstapel werden von einem speziellen Nachladefahrzeug nachgeladen, um einen schnellen Nachschub zu gewährleisten.
Die Zielerfassung und -verfolgung erfolgt durch eine bodengestützte Version des MF-STAR-Radars (EL/M-2084). Es kann Luftziele in einer Entfernung von bis zu 470 km aufspüren. Eine Batterie besteht aus drei Abschussvorrichtungen. Diese werden von einer Kontrolleinheit, einer Radareinheit sowie den dazugehörigen Nachlade- und Wartungsfahrzeugen unterstützt
Das Luftabwehrsystem verwendet die Flugabwehrrakete Barak 8 [hebräisch: ברק 8; deutsch: Blitz 8]. Diese entstand aufgrund einer Forderung der indischen Marine, um auf die zunehmende Verbreitung von tieffliegenden, überschallschnellen Seezielflugkörpern wie die russischen 3M55 P-800 Oniks [NATO Name: SS-N-26 Strobile], Export Version P-800 Yakhont und 3M80 P-270 Moskit [NATO Name: SS-N-22 Sunburn] zu reagieren.
Die Version LR-SAM (Long-Range Surface-to-Air Missile) wurde auf den israelischen Korvette der Sa’ar 5 Klasse nachgerüstet und ist auf den indischen Zerstörern der Kolkata Klasse installiert.
Nutzer
Azerbaijan |
Israel |
Indien |
Marokko (IAI validates contract to deliver Barak MX)
6. Patriot PAC-3
Entwurfsland | : | ![]() | |||||||||
Hersteller | : | Raytheon Missile Systems | |||||||||
Einführung | : | ab 2001 | |||||||||
Dienstgipfelhöhe | : | 15.000 m (49.500 ft) | |||||||||
Reichweite | : | bis zu 45 km | |||||||||
Geschwindigkeit | : | Mach 5,0 | |||||||||
Lenkung | : | • Inertiales Navigationssystem (INS) | |||||||||
Zielortung | : | • Semiaktive Radarzielsuche (SARH) mit Spur via Rakete (TVM) • Ku-Band Radar | |||||||||
Gefechtskopf | : | • 73 kg Splittergefechtskopf | |||||||||
Zünder | : | • Annäherung | |||||||||
Waffenplattformen | : | • LKW • Anhänger | |||||||||
Stückpreis | : |
|
Das Flugabwehrsystem Patriot (MIM-104) ist zur Bekämpfung von taktischen ballistischen Mittelstreckenraketen, Marschflugkörpern und Flugzeugen konzipiert.
Es wurde bereits in den 1960er-Jahren von den amerikanischen Unternehmen Raytheon und Lockheed unter der Bezeichnung SAM-D entwickelt. Danach wurde es laufend weiterentwickelt und erhielt verschiedene Upgrades. Die aktuelle Version ist das Patriot PAC-3 (MIM-104F), das ab 2001 eingeführt wurde.
Der PAC-3 Lenkflugkörper wurde speziell zur Bekämpfung von höher entwickelten ballistischen Raketen entworfen, wobei er auch konventionelle Luftziele effektiv zerstören kann. Er ist allerdings durch seine relativ geringe Reichweite in dieser Rolle eingeschränkt.
Der Lenkflugkörper soll feindliche Raketen durch einen direkten Treffer (Kinetic Kill Vehicle; KKV) zerstören. Allerdings verfügt er auch über einen konventionellen Splittersprengkopf mit Näherungszünder, um auch bei knappen Vorbeiflügen eine Zerstörung zu gewährleisten.
Um die nötige Präzision für ein direktes Abfangmanöver zu gewährleisten, wurden ein aktiver Radarsucher und einige Schubdüsen in die Flugzelle integriert. Diese ist allerdings klein genug um einen PAC-2 Lenkflugkörper durch vier PAC-3 zu ersetzen. Hierdurch kann ein einzelnes Startgerät bis zu 16 PAC-3 Lenkflugkörper aufnehmen.
Nutzer
Ägypten |
Bahrain |
Deutschland |
Griechenland |
Israel |
Japan |
Jordanien |
Katar |
Kuwait |
Niederlande |
Polen |
Rumänien |
Saudi Arabien |
Schweden |
Spanien |
Südkorea |
Taiwan |
Ukraine |
USA
Anmerkung
Am 21. Dezember 2022 gibt die USA bekannt, der
Ukraine 1 Patriot System zur Verteidigung gegen den Aggressor Russland zu liefern.
Anfang Januar 2023 fliegen bereits ukrainische Soldaten zur Ausbildung von Polen in die USA.
Am 5. Januar 2023 gibt Deutschland bekannt, der
Ukraine 1 Patriot System zur Verteidigung gegen den Aggressor Russland zu liefern.
7. IRIS-T SLM
Entwurfsland | : | ![]() |
Hersteller | : | Diehl Defence |
Einführung | : | ab 2022 |
Dienstgipfelhöhe | : | 20.000 m (65.617 ft) |
Reichweite | : | bis zu 40 km |
Geschwindigkeit | : | Mach 3,0 |
Lenkung | : | • 2-Weg Datenlink • GPS |
Zielortung | : | • Infrarotsuchkopf (IR) • Bildverarbeitungssystem |
Gefechtskopf | : | • ? kg Splittergefechtskopf |
Zünder | : | • Annäherung |
Waffenplattformen | : | • LKW • Anhänger |
Stückpreis | : | ca. € 23,0 Mio ($ 25,0 Mio) |
IRIS-T SLM (IRIS-T Surface Launched Medium) ist ein vom deutschen Unternehmen Diehl Defence entwickeltes Luftverteidigungssystem.
Der verwendete Flugkörper IRIS-T SL eignet sich zur Verteidigung gegen Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen.
Alle Komponenten sind auf standardisierten 20-Fuß-ISO-Containerrahmen integriert und lassen sich somit auf den verschiedensten Fahrzeugen installieren oder transportieren. Zudem ist durch diese Containerlösung der problemlose Transport etwa auf Schiffen, Eisenbahnwaggons oder in Flugzeugen (z.B. C-130 Hercules) möglich.
Besonderheiten sind das 360-Grad-Radar, die Fähigkeit zur gleichzeitigen Bekämpfung mehrerer Ziele, die Allwetterfähigkeit sowie der Plug-and-Fight-Aufbau, wodurch sich die Komponenten - etwa zusätzliche Startgeräte - je nach Bedarf zusammenstellen lassen. Bereits ein Radar, ein Tactical Operations Center (TOC) und ein Launcher bieten einen Rundumschutz von 40 km Radius.
Das Luftverteidigungssystem nutzt die leistungsgesteigerte Rakete IRIS-T SL, die über einen verbesserten Raketenmotor verfügt. Hinzu kommen die Möglichkeit der Zieleinweisung mittels GPS sowie die Zieldatenaktualisierung während des Fluges über Datenlink. Im Endanflug erfolgt die Zielerfassung durch den bereits bei IRIS-T erfolgreich erprobten Infrarotsuchkopf, der Störresistenz gegen aktive und passive Gegenmaßnahmen besitzen soll und über ein hochauflösendes Bildverarbeitungssystem, dass zwischen Gegenmaßnahmen wie Leuchtraketen, Blendlasern und dem Ziel unterscheiden kann.
Nutzer
Ägypten |
Schweden |
Ukraine
Anmerkung
Nach der Invasion Russlands in der Ukraine, wurde die Lieferung eines Systems von der deutschen Regierung Anfang Juni 2022 genehmigt und im Oktober 2022 an die Ukraine übergeben.
8. SAMP/T
Entwurfsland | : | ![]() ![]() |
Hersteller | : | Eurosam GIE MBDA |
Einführung | : | ab 2002 |
Dienstgipfelhöhe | : | 20.000 m (65.500 ft) |
Reichweite | : | bis zu 120 km |
Geschwindigkeit | : | Mach 4,5 |
Lenkung | : | • Inertiales Navigationssystem (INS) • 2-Weg Datenlink |
Zielortung | : | • Ku-Band Radar |
Gefechtskopf | : | • 15 kg Splittergefechtskopf |
Zünder | : | • Aufschlag • Annäherung |
Waffenplattformen | : | • LKW • Anhänger |
Stückpreis | : | ca. € 64,3 Mio ($ 70,0 Mio) |
Das Flugabwehrsystem SAMP/T (Surface-to-air Missile Platform/Terrain) ist äußerst wirksam gegen alle Arten von Luftbedrohungen. Das System kann auch ballistische Kurzstreckenraketen mit einer Reichweite von 600 km abfangen.
Als Abwehrrakete wurde die Aster 30 ausgewählt und erfolgreich in das landgestützte System integriert. Diese wurde als Anti-Alles-Rakete zur Abwehr von massiven Salven aus verschiedenen Richtungen unter schweren elektronischen Gegenmaßnahmen konzipiert. Zu den Bedrohungen zählen schnelle, manövrierfähige Fluggeräte mit Stealth-Eigenschaften, ballistische Raketen (mit Aufwuchspotential), Anti-Radar-Raketen und überschallschnelle, tieffliegende Seezielflugkörper, die im Zickzack-Flug angreifen.
Das SAMP/T nutzt ein Netz hochentwickelter Radare und Sensoren. Dazu gehört unter anderem ein 3D-Phased-Array Radar und eine aktualisierte Version des Arabel-Langstreckenradars mit verbesserter Leistung, das im Rahmen des Aufrüstungsprogramms Aster 30 Block 1 entwickelt wurde, um die Fähigkeiten des Systems gegen Ziele mit höherer Geschwindigkeit und größerer Höhe zu erweitern.
Nutzer
Frankreich |
Italien
9. HQ-9
Entwurfsland | : | ![]() | |||||||||
Hersteller | : | China Aerospace Science and Industry Corporation (CASIC) | |||||||||
Einführung | : | ab 1997 | |||||||||
Reichweite | : |
| |||||||||
Dienstgipfelhöhe | : | 30.000 m (98.000 ft) | |||||||||
Lenkung | : | • Inertiales Navigationssystem (INS) • 2-Weg Datenlink | |||||||||
Zielortung | : | • Semiaktive Radarzielsuche (SARH) mit Spur via Rakete (TVM) | |||||||||
Gefechtskopf | : | • 180 kg Splittergefechtskopf | |||||||||
Zünder | : | • Aufschlag • Annäherung | |||||||||
Waffenplattformen | : | • LKW • Anhänger | |||||||||
Stückpreis | : |
|
Das Flugabwehrsystem HQ-9 oder Hóng Qí-9 [deutsch: Rote Fahne-9] ist zur Bekämpfung von ballistischen Kurz- und Mittelstreckenraketen, Marschflugkörpern, strategischen und taktischen Flugzeugen, Frühwarn- und elektronische Kampfflugzeugen und präzisionsgelenkter Munition konzipiert.
Es handelt sich um eine modifizierte Variante der S-300PMU Favorit, die aus Russland importiert wurde. Gemäß chinesischen Angaben handelt es sich bei er HQ-9 um eine Eigenentwicklung. Westliche und russische Quellen nehmen aber an, dass es ein Nachbau der russischen S-300PMU mittels Reverse-Engineerings ist.
Die ersten HQ-9 Systeme wurden Mitte der 1990er-Jahre zur Truppenerprobung an die Volksbefreiungsarmee ausgeliefert und im Jahr 1997 war das System schließlich operationell. Danach wurde das System mehrfach weiterentwickelt und modernisiert.
Nutzer
Algerien (HQ-9B) |
China |
Pakistan |
Turkmenistan |
Usbekistan
10. Iron Dome
Entwurfsland | : | ![]() |
Hersteller | : | Rafael Advanced Defense Systems Israel Aerospace Industries |
Einführung | : | ab 2010 |
Dienstgipfelhöhe | : | 10.000 m (32.800 ft) |
Reichweite | : | bis zu 17 km |
Geschwindigkeit | : | Mach 2,2 |
Lenkung | : | • Inertiales Navigationssystem (INS) |
Zielortung | : | • Aktive Radarzielsuche (ARH) |
Gefechtskopf | : | • 11 kg Splittergefechtskopf |
Zünder | : | • Aufschlag • Annäherung |
Waffenplattformen | : | • Anhänger |
Stückpreis | : | ca. € 11,0 Mio ($ 12,0 Mio) |
Das Flugabwehrsystem Iron Dome [hebräisch: כיפת ברזל, Kipat Barzel; deutsch: Eiserne Kuppel] ist ein mobiles bodengestütztes System zur Abwehr von Raketen, Artillerie- und Mörsergranaten.
Die zunehmende Bedrohung Israels durch Raketen, vor allem durch Qassam Kurzstreckenraketen der Terrororganisation Hamas aus dem Gazastreifen, durch Katjuscha Kurzstreckenraketen der Terrororganisation Hisbollah aus dem Südlibanon und durch iranische Mittelstreckenraketen, machten die Entwicklung und Aufbau eines Raketenschutzschildes mit verschiedenen Abwehrsystemen erforderlich.
Iron Dome soll in der Lage sein, sowohl Kurzstreckenraketen als auch 155 mm Artilleriegranaten unabhängig von Tageszeit und Wetter abzuwehren. Dabei können mehrere Ziele gleichzeitig bekämpft werden. Gemäß Angaben des Herstellers Rafael wurden mit Iron Dome bis Ende 2020 über 2.500 Ziele bekämpft und dabei eine Treffererwartung von annähernd 90 Prozent erreicht.
Angriffe der Hamas im Mai 2021
Die Terrororganisation Hamas hat laut israelischer Zählung seit dem 10. Mai 2021 rund 4.340 Qassam Kurzstreckenraketen und Ajjasch-250 Raketen während des Terror-Angriffe aus Gaza auf Israel abgefeuert (Stand 20. Mai 2021).
460 davon hätten die Grenze zu Israel nicht überschritten und seien noch im Gazastreifen niedergegangen, teilten die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (Israel Defense Forces; IDF) mit. Das Raketenabwehrsystem Iron Dome habe eine Abfangquote von etwa 90 Prozent.
Zum Vergleich: Während des Gaza-Kriegs 2014 wurden binnen 51 Tagen insgesamt 4.481 Raketen auf Israel abgefeuert.
Nutzer
Israel (10 Batterien mit rund 30 Systemen) |
USA (2 Batterien mit 12 Starteinheiten)
11. MEADS
Entwurfsland | : | ![]() ![]() ![]() |
Hersteller | : | Lockheed Martin MBDA Deutschland MBDA Italien |
Einführung | : | ab ? |
Dienstgipfelhöhe | : | |
Reichweite | : | bis zu 70 km |
Geschwindigkeit | : | Mach 4,1 |
Lenkung | : | |
Zielortung | : | |
Gefechtskopf | : | |
Zünder | : | |
Waffenplattformen | : | • LKW • Anhänger |
Stückpreis | : |
Das Flugabwehrsystem MEADS (Medium Extended Air Defense System) ist ein bodengestütztes, voll bewegliches System zur Abwehr von sehr tiefen bis sehr hohen Flugbereichen und befindet sich aktuell in der Entwicklung. Es soll die Flugabwehrsysteme Roland, Hawk und teilweise Patriot ablösen.
An MEADS waren ursprünglich vier Nationen beteiligt und ist das derzeit einzige transatlantische Rüstungsprojekt mit deutscher Beteiligung. Frankreich kündigte die Teilnahme am Projekt jedoch frühzeitig auf, um das Flugabwehrsystem SAMP/T zu entwickeln. Der Grund für den Ausstieg von Frankreich, waren durch Deutschland verursachte Differenzen und Verzögerungen.
Allein der Beteiligung der USA und dem erfahrenen Unternehmen Lockheed Martin ist es zu verdanken, dass das Projekt überhaupt weiter gegangen und zu einem Abschluss gekommen ist.
Am 9. Juni 2015 gab Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Berlin gemeinsam mit Generalinspekteur Volker Wieker bekannt, dass das zukünftige Taktische Luftverteidigungssystem (TLVS) der Bundeswehr auf dem Luftverteidigungssystem MEADS basieren soll und das veraltete Flugabwehrsystem Patriot (MIM-104) ersetzen soll.
Im Dezember 2020 wurde berichtet, dass die erwarteten Beschaffungskosten von anfangs vier auf über zehn Milliarden Euro angestiegen sind. Die hohen Summen wurden als ein möglicher Grund angegeben, warum das Verteidigungsministerium keine Gelder für die Beschaffung eingeplant hat.
Nutzer
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