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Militär

Ballistische Rakete

Hintergrundwissen

BeschreibungStartartenSteuerungFlugphasenArtenQuasi-ballistische Raketen

Beschreibung

Eine ballistische Rakete (Ballistic Missile) in der Regel ist eine militärischer Raketentyp, die ihr Bodenziel auf einer Flugbahn gemäß den Gesetzen der Ballistik erreicht. Sie werden nur relativ kurz angetrieben und der größte Teil des Fluges erfolgt antriebslos.

Im Unterschied zu Marschflugkörpern (Cruise Missile) und Lenkwaffen besitzen ballistische Raketen kein Tragwerk und kein Marschtriebwerk. Sie werden nur in der Startphase angetrieben, damit sie auf die zum Erreichen des Ziels nötige Geschwindigkeit gebracht werden.

Startarten

Ballistische Raketen können von festen Standorten oder mobilen Abschussvorrichtungen (z.B. Transporter Erector Launcher; TEL), Flugzeugen (Air-launched Ballistic Missile) oder U-Booten (Submarine-launched Ballistic Missile) gestartet werden.

Steuerung

Aufgrund der Flugstrecke, die wegen der Flugkurve deutlich länger ist als die Reichweite, verhindert der Einfluss atmosphärischer Bedingungen (vor allem Seitenwind) meist eine Zielausrichtung allein beim Start.

Damit wird der Einsatz eines Steuerungssystems notwendig, meist mittels eines Trägheitsnavigationssystems, auch als inertiales Navigationssystem (Inertial Navigation System; INS) bekannt. Heute werden solche Steuerungen durch Satellitennavigation wie GPS oder das russische GLONASS ergänzt. Eine Steuerung findet meist nur während der Brenndauer der Triebwerke statt.

Als Reaktion auf die Weiterentwicklung der Raketenabwehr wurden auch steuerbare Sprengköpfe entwickelt, sogenannte manövrierfähige Wiedereintrittskörper (Maneuverable Reentry Vehicle; MARV).

Flugphasen

Die Flugbahn einer ballistischen Rakete besteht aus den vier Phasen:

Die angetriebene Flugphase kann dabei von einigen Zehntelsekunden bis zu mehreren Minuten dauern und aus mehreren Raketenstufen bestehen. Wenn der Treibstoff aufgebraucht ist, geht die Rakete in den freien Flug über. Die Wiedereintrittsphase beginnt in einer Höhe, in der der atmosphärische Luftwiderstand eine wichtige Rolle für die Flugbahn der Rakete spielt und dauert bis zum Aufprall der Rakete.

Die Flugphasen von Kurzstreckenraketen (Short Range Ballistic Missile; SRBM) sind im Wesentlichen die ersten beiden Phasen, da sie die Atmosphäre nicht verlassen.

Bei Langstreckenraketen (Intercontinental Ballistic Missile; ICBM) beträgt die höchste Höhe (Apogäum), die während des freien Flugs erreicht wird, etwa 2.000 Kilometer. Sie treten mit sehr hohen Geschwindigkeiten in die Erdatmosphäre ein, in der Größenordnung von 6-8 Kilometern pro Sekunde (22.000-29.000 km/h).

Arten

Ballistische Raketen haben sehr unterschiedliche Reichweiten und Einsatzmöglichkeiten. Sie werden häufig nach ihrer Reichweite in Kategorien eingeteilt. Außerdem verwenden die Länder unterschiedliche Schemata, um die Reichweiten ballistischer Raketen zu kategorisieren.

Die hier verwendete Definition der Reichweite wird von der Missile Defense Agency (MDA) der Vereinigten Staaten verwendet. In einigen anderen Quellen wird eine zusätzliche Kategorie, Long Range Ballistic Missile (LRBM), verwendet, um Raketen mit einer Reichweite zwischen IRBMs und echten ICBMs zu beschreiben.

Air-launched Ballistic MissileALBMkeine Reichweitenklassifizierung
Tactical Ballistic MissileBattlefield Range Ballistic MissileBRBMReichweite bis 300 Kilometer
Theatre Ballistic MissileTBMShort Range Ballistic MissileSRBMReichweite 300 bis 800 Kilometer
Medium Range Ballistic MissileMRBMReichweite 800 bis 3.500 Kilometer
Intermediate Range Ballistic MissileIRBMReichweite 3.500 bis 5.500 Kilometer
Intercontinental Ballistic MissileICBMReichweite > 5.500 Kilometer
Submarine-launched Ballistic MissileSLBMkeine Reichweitenklassifizierung

Die meisten aktuellen Raketen haben eine interkontinentale Reichweite. Taktische Kurz- und Mittelstreckenraketen werden häufig unter dem Begriff taktische bzw. ballistische Theaterraketen zusammengefasst. Ballistische Lang- und Mittelstreckenraketen sind in der Regel für den Einsatz von Nuklearwaffen konzipiert, da ihre Nutzlast für konventionelle Sprengstoffe zu gering ist, um im Vergleich zu konventionellen Bombern kosteneffizient zu.

Quasi-ballistische Raketen

Eine quasi-ballistischer Raketen (auch als halbballistischer Rakete bezeichnet), zu dem auch ballistische Anti-Schiffs-Rakete (Anti-ship Missile; AShM) gehören, sind Raketen die eine niedrige Flugbahn haben und/oder weitgehend ballistisch fliegen, aber während des Fluges Manöver durchführen oder unerwartete Richtungsänderungen vornehmen können.

Bei einer niedrigeren Flugbahn als eine ballistische Rakete, kann eine quasi-ballistische Rakete eine höhere Geschwindigkeit beibehalten, so dass das Ziel weniger Zeit hat, auf den Angriff zu reagieren, allerdings auf Kosten einer geringeren Reichweite.

Die russische 9K720 Iskander [NATO Code: SS-26 Stone] ist eine quasi-ballistische Rakete, die mit einer Hyperschallgeschwindigkeit von 2,000 m/s (Mach 5,9) in 50 km Höhe fliegt. Die 9M723 Iskander-M [NATO Code: SS-26 Stone-B] hat eine Reichweite von 500 km und erreicht eine Hyperschallgeschwindigkeit von 2.100-2.600 m/s (Mach 6-7). Während des Fluges kann sie in verschiedenen Höhen und auf verschiedenen Flugbahnen manövrieren, um einer Anti-Ballistischen Rakete (Anti-ballistic Missile; ABM) auszuweichen.

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