Militär
Spezialeinheiten
Office of Strategic Services
Das Office of Strategic Services (OSS) [Deutsch: Amt für strategische Dienste] war von 1942 bis 1945 ein Nachrichtendienst des Kriegsministeriums der Vereinigten Staaten.
Das OSS unterstand direkt den Vereinigten Stabschefs des Kriegsministeriums und arbeitete ihnen zu. Damit stand es in direkter Konkurrenz zum G-2 (Heeresnachrichtendienst) der U.S. Army.
Geschichte
Das am 11. Juli 1941 von US-Präsident Franklin D. Roosevelt ins Leben gerufene, zunächst zivile Office of the Coordinator of Information (COI) wurde am 13. Juni 1942 in das Office of Strategic Services umgewandelt.
Er war ein operativ arbeitender Nachrichtendienst, der den Vereinigten Stabschefs im Kriegsministerium direkt unterstand und zuarbeitete. Alle Abteilungen bestanden bereits im COI. Bei der Gründung des OSS stand der britische Auslandsnachrichtendienst MI6 Pate.
Viele Pläne erwiesen sich jedoch als praxisuntauglich und man musste erst einen hohen Blutzoll (einschließlich des einheimischen Widerstandes) leisten, um die notwendige Erfahrung zu sammeln, wie ein Kampf hinter feindlichen Linien optimal zu führen war.
Aufgabe
Die Aufgabengebiete des OSS umfassten die operative Beschaffung von Informationen, Desinformation, psychologische Kriegsführung, Partisanen-Unterstützung, asymmetrische Kriegsführung, Sabotage und Spionageabwehr.
Einsätze
Partisanenunterstützung
Die Aufklärungsarbeit war weniger erfolgreich, da die Hauptlast der Informationsgewinnung durch die Luftaufklärung der U.S. Army Air Force (Luftbildauswertung) erbracht wurde. Dagegen erzielte das OSS recht gute Ergebnisse mit der Ausbildung, Ausrüstung und Führung einheimischer Partisanengruppen hinter den feindlichen Linien und führte Operationen in Italien, Griechenland, Jugoslawien, Norwegen und Frankreich durch.
Vorbereitungen für D-Day
Schon Monate vor der alliierten Landung in der Normandie (Operation Overlord) sprangen etliche 3-Mann-Teams, die so genannten Jedburgh Teams (benannt nach ihrem schottischen Ausbildungsort Jedburgh), im deutsch-besetzten Frankreich ab, um Kontakt mit der Résistance aufzunehmen.
Sie bildeten die Mitglieder der Résistance im Partisanenkampf aus und unterstützten sie bei den Vorbereitungen für der Invasion.
Die nächstgrößere Einheit war die Operational Group (OG) mit 34 Mann, die sich aber auch bei Bedarf in zwei 17-Mann-Teams aufteilen konnte. Die OSS OGs sind die direkten Vorläufer der Operational Detachment Alpha (ODA) bei den Special Forces.
Pazifik
Das OSS war trotz der Ablehnung durch General Douglas MacArthur, Oberbefehlshaber des pazifischen Kriegsschauplatzes, der die Arbeit des G-2 bevorzugte, dennoch auch im südostasiatischen und pazifischen Raum aktiv, in dem es Mao Zedongs Rote Armee im Guerillakampf gegen Japan unterstützte.
Nachrichtendienstliche Aktivitäten
Sehr erfolgreich waren Operationen der psychologischen Kriegsführung mit Flugblatt- und Radiokampagnen, die den Feind demoralisieren sollten.
Ertragreichster OSS-Agent war Allen Dulles, der im neutralen Bern eine nahezu ungetarnte Anlaufstelle für Überläufer unterhielt, wo u.a. Vermittler die Kapitulation der deutschen Streitkräfte in Italien verhandelten.
Ab 1943 stand das OSS mit einer österreichischen Widerstandsgruppe in Verbindung. Dadurch gelangten die exakten Zeichnungen der V-2-Rakete und des Tigerpanzers, aber auch Lageskizzen von Waffenfabrikationsanlagen an alliierte Generalstäbe, die damit alliierten Bomber genaue Luftschläge ermöglichten. Die Gruppe wurde nach und nach wegen eines Doppelagenten, der sowohl für den OSS als auch die Gestapo arbeitete, von den deutschen Behörden ausgehoben und die meisten Mitglieder nach Volksgerichtshofverfahren hingerichtet.
1944 nahm das Londoner Büro des OSS Kontakt zur Freien Deutschen Bewegung (Bezeichnung einiger deutscher Exil-Gruppierungen in verschiedenen Ländern) in Großbritannien auf, um aus ihren Reihen geeignete Kandidaten anzuwerben. Die Kandidatenliste wurde von Seiten der deutschen Emigranten mit der GRU (Militärnachrichtendienst des russischen Militärs) abgestimmt. Die sieben ausgewählten Kandidaten sollten per Fallschirm hinter den deutschen Linien abspringen. Dieser Einsatz wurde auch als Operation Hammer bezeichnet. Zudem bereitete das OSS auch die nicht zum Einsatz gekommene Operation Iron Cross vor.
Auflösung
Das von US-Präsident Harry S. Truman von Anfang an mit Argwohn bedachte OSS wurde nach dem 2. Weltkrieg am 20. September 1945 wieder aufgelöst.
Die direkte Nachfolgeorganisation des OSS war die Strategic Services Unit (SSU), deren Hauptquartier in Wiesbaden (Deutschland) war, von wo aus auch die ersten erfolgreichen Versuche gestartet wurden, deutsche NKWD-Agenten (Agenten vom Innenministerium der UdSSR) zu Doppelspionen umzufunktionieren.