Militär
Spezialeinheiten
Armee-Aufklärungsdetachement 10
Das Armee-Aufklärungsdetachement 10 (AAD 10) ist eine Spezialeinheit der schweizer Armee (Swiss Armed Forces) mit einer Stärke von rund 90 Soldaten.
Die Einheit ist eine Kern-Komponente des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der schweizer Armee.
Geschichte
Im Rahmen der Reform der Armee XXI wurde in einem Bericht an die Bundesversammlung vom 24. Oktober 2001 die Bildung einer Spezialeinheit gefordert, die in der Lage sein sollte, in der Schweizer Armee terrorismusbekämpfende Aktionen zum Schutz der Schweizer Bürger und der im Ausland lebenden Soldaten durchführen zu können.
Im Jahr 2003 wurde der AAD 10 gegründet. 30 Soldaten mit Spezialausbildung bildeten den Kern der Einheit, deren interne Struktur sich am Special Air Service (SAS) anlehnt.
Die Einheit wurde am Tag der Armee 2007 in Lugano vom 20. bis 25. November 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt. Kritiker hatten die Schaffung der ADD 10 kritisiert und behauptet, diese Spezialeinheit könne Anti-Terror-Einsätze durchführen, bei denen entgegen ihrem Auftrag auch Zivilisten zu Schaden kommen könnten.
Es wird vermutet, dass die ersten Soldaten von Ausbildern anderer Spezialeinheiten (Navy SEALs, Special Forces, Special Air Service) ausgebildet wurden
Aufgabe
Der AAD 10 ist auf Einsätze im Ausland in einem Umfeld ohne staatliche Strukturen ausgerichtet. Zu den Aufgaben gehören die Beschaffung von Schlüsselinformationen, Schutz von Truppen, Personen und Einrichtungen bei erhöhter Gefährdungslage, Rückführung von Schweizer Bürgern aus Krisenlagen im Ausland, sowie offensive Aktionen im Rahmen der Raumsicherung und Verteidigung.
Die Auslandeinsätze, die der politischen Kontrolle der Sicherheitspolitischen und der außenpolitischen Kommissionen der Bundesversammlung unterstehen und über die in der Regel aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich informiert wird, haben in den Medien auch schon zu Spekulationen geführt.
Zusammenarbeit
- Special Air Service (SAS), Special Reconnaissance Regiment (SRR)
Einsätze
2006
Teilnahme an der Übung Cold Response 2006 (multinationale Großmanöverserie der NATO unter Führung von Norwegen).
2006
Einsatz mit 30 Mann zum Schutz der Botschaft in Teheran (Der Bundesrat wurde vom Parlament gerügt, weil es nicht rechtzeitig informiert worden sei).
2009
Alternative Pläne zur Befreiung der Geisel Max Göldi aus seiner libyschen Gefangenschaft waren weit fortgeschritten, wurden aber vom Bundesrat nicht in Kraft gesetzt.
2009
Die Absicht des Bundesrates, die AAD 10 gegen somalische Piraten einzusetzen, findet keine parlamentarische Mehrheit.
2012
Ein Detachement löst die umstrittene private Söldnerfirma Aegis bei der Bewachung der Schweizer Botschaft bis 2014 in Tripolis ab.
2012
Der Einsatz eines Detachements zur Bewachung der Schweizer Botschaft im Kosovo, wurde vom Bundesrat nicht dementiert.
2013
Es tauchen Informationen über einen nicht parlamentarisch genehmigten militärischen Einsatz in Mali auf. Der Bundesrat verneint die Präsenz der AAD 10 in Mali.
2020
Es wird bekannt, dass der Bundesrat erwägt, Entwicklungshelfer der "Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit in Afghanistan" durch Schweizer Spezialeinheiten zu schützen. Dies kam nicht zustande.
2021
Sechs Soldaten wurden nach Afghanistan entsandt, um die Rückführung von insgesamt 280 Schweizern und Personen mit Verbindungen zu den Schweizer Vertretungen nach dem Vormarsch der Taliban zu organisieren. Der Einsatz soll unbewaffnet gewesen sein.